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Musik mit MIDI, Keyboard und PC, Recording

Testberichte und Fachartikel zu MIDI und Recording

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Die Retrozone - nicht alles, was älter ist, ist auch schlechter :)

Immer noch aktuell: der Atari als Musik-(MIDI-) Computer

Vor vielen Jahren bin auch ich über den Atari-PC zum MIDI-Sequenzing gekommen. Damals mit einem Atari ST. Irgendwann habe ich das gute Stück dann doch verkauft und mir einen Windows-PC zugelegt. Doch vor kurzem entdeckte ich meine alte Liebe wieder. Der Vorteil des Atari: keine Probleme mit der Treibereinbindung, sofort startbereit und - das ist das Wichtigste - ein super präzises MIDI-Timing. In ebay ersteigerte ich einen Atari STE mit Festplatte, 14 Zoll Monitor, Cubase 3.01 und Midex Interface. Das Ganze für DM 400,--. Cubase läuft super stabil auf dem Atari und hat den vollen MIDI-Funktionsumfang der Cubase VST Version 3.71 für Windows. Allerdings ist es damit nicht möglich, Audiospuren einzubinden. Gerade die Kombination Atari und Windows PC hat ihren Reiz. Wenn es auf ein absolut präzises Timing ankommt, synchronisiere ich Windows PC (VST 5.0 mit Audiotracks) und Atari via MIDI. Die vom Atari gesteuerten Synthesizer werden dann als Audiospur in VST 5.0 auf dem Windows PC aufgenommen. Dadurch entfällt das ab und an leidige Thema der Synchronisation von MIDI- und Audiotracks in VST 5.0.

Hier ist das gute Stück:


Mega STE, Baujahr 1990


Atari-Cubase 3.01 List-Editor und Mixermap

Mit vier MB Hauptspeicher und einer 240 MB SCSI-Festplatte ausgerüstet lässt sich damit prima arbeiten. Bitte nicht lächeln. Cubase 3.01 für den Atari passte damals auch noch auf drei 720kB Disketten !! Im Vergleich zum Windows PC und dem Cubase VST MIDI-Programmteil hinkt der Atari, was die Geschwindigkeit betrifft, kaum hinterher. Der Bildaufbau ist etwas gemächlicher, aber auf keinen Fall störend langsam. Da das Betriebssytem des Atari nicht auf Festplatte sondern in zwei ROM-Chips untergebracht ist, ist der Atari direkt nach dem Einschalten betriebsbereit und das Betriebssystem belegt - abgesehen vom Festplattentreiber - keinen Platz auf der Platte. Das Midex-MIDI-Interface von Steinberg hat zwei MIDI-Eingänge und vier MIDI-Ausgänge. Eine Installation des Interface ist nicht notwendig. Die im Atari-Cubase Ordner MROS vorhandene Datei Midex.dr muss lediglich umbenannt werden in Midex.drv. Das ist alles. Sofort nach dem Start von Cubase 3.01 ist das Midex betriebsbereit. Wer also einen MIDI-Sequenzer sucht, der einfach zu bedienen ist, stabil läuft und wenig Systempflege benötigt ist auch heute noch mit einem Atari bestens bedient.

Hier noch ein paar interessante Links zum Thema Atari

Diese von mir selbst erstellten Atari-Cubase-Mixermaps haben die selbe Funktion wie für Cubase-Windows, sind jedoch für die kleineren Atari Monitore optimiert.

Retro-Synthesizer


CS15 (oben) und WSA1 (unten)

In meinem Studio stehen seit kurzem zwei seltene Synthesizer. Ein Yamaha CS15, Baujahr 1976 und ein Technics WSA1, Baujahr 1996. Na ja, den WSA1 als Retro-Synthesizer zu bezeichnen ist eigentlich nicht ganz richtig. Da sollte das gute Stück schon etwas älter sein. Der CS15 ist ein monophoner, vollständig analoger Synthesizer mit zwei Oszillatoren (VCO1 und VCO2), spannungs gesteuertem Filter (VCF1 und VCF2), spannunggesteuertem Verstärker (VCA1 und VCA2), zwei Hüllkurven (ADSR1 und ADSR2), Mixer und Rauschgenerator. Nix MIDI :)

Das Besondere am CS15 ist sein Line-Eingang zum Anschluss externer Geräte. Über diesen Eingang kann man zum Beispiel den Line-Ausgang eines Synthesizers oder eines CD-Players einschleifen und durch die Filter des CS15 leiten. Sehr interessant !! Den CS15 habe ich in ebay günstig ersteigert. Er befindet sich optisch und technisch in einem sehr guten Zustand.


Das waren noch Zeiten: keine Preset-Speicher aber viel zum Drehen :)

Der Technics WSA1 ist ein leider verkanntes Talent. Als er 1995 auf den Markt kam wurde er von der Fachpresse hoch gelobt. Und das zu Recht! Es handelt sich dabei um einen Synthesizer, der nach dem Physical Modelling Prinzip arbeitet, in Kombination mit einer Wavetable basierten Klangerzeugung. Der WAS1 ist mit dem Dance-Extension Board aufgerüstet. Es bietet zusätzliche Instrumenten- und Percussion-Samples. Dank grossem grafikfähigem Display (ähnlich PSR9000) und einer sehr übersichtlichen Bedienerführung, kombiniert mit einer Vielzahl von Bearbeitungsmöglichkeiten, läd der WSA1 sofort ein zum Erstellen eigener Instrumentalklänge. Mit Hilfe der Controller

sowie sechs Presets für die Real-Time-Controller ist es möglich, sofort in das Klanggeschehen live einzugreifen.


Controller, soweit das Auge reicht :)

Ein Diskettenlaufwerk und ein sehr guter und übersichtlicher Sequenzer mit Piano-Roll-Funktion und Drum-Editor (!) sind ebenfalls mit On-Board. Zwei MIDI-Schnittstellen und eine gute Tastatur runden das Bild ab. Auch als Masterkeyboard macht der WSA1 eine prima Figur! Übrigens: der WSA1 ist GM kompatibel. Und wem das noch nicht reichte, der konnte sich an den Zugriegel-Organsounds erfreuen.

Und warum wurde der WSA1 ein Flop? Tja, das habe ich mich auch gefragt. Es lag wohl daran, dass der Name Technics zu eng mit Alleinunterhalter-Keyboards in Verbindung gebracht wurde. Wäre auf dem WSA1 der Name Korg oder Yamaha gestanden, gäbe es den WSA1 noch heute und er hätte sich prima verkauft. Ich habe den WAS1 günstig in ebay ersteigert. Er hat leichte Gebrauchspuren und ist technisch in gutem Zustand. Wer gerne an Sounds tüftelt hat mit dem WSA1 eine prima Grundlage. Es ist auch heute noch erstaunlich, was man aus dem WSA1 herausholen kann. Da sieht so mancher neue Synthesizer blas aus :)

Funktionsprinzip Physical Modelling

Das Funktionsprinzip Physical Modelling basiert auf den grundsätzlichen Regeln der Akustik. Der WSA1 Synthesizer simuliert die Tonerzeugung eines akustischen Instruments auf elektronischem Weg. Mit Hilfe von Treibern (z.B. Streicherbogen, Bläsermundstück, etc.) und Resonatoren (z.B. Saite, Schalltrichter, Metallplatte, Zylinder, etc.) wird ein digitaler Basisklang so modifiziert, dass vielfältige Nuancen und auch drastische Übergänge in Anlehnung an reale Instrumente simuliert werden können. Bei einer Gitarre zum Beispiel repräsentiert das Plektrum oder der Finger des Musikers den Treiber, während die Saite als Resonator dient. Mit Hilfe dieses Modelling Prinzips können Samples zum Beispiel eines Gitarrenklangs vielfältig in Anlehnung an eine echte Gitarre simuliert werden. Die WSA1 stellt hochentwickelte Algorithmen bereit, die Basis-Klangdaten verarbeiten und transferieren. Auf diese Weise können zum Beispiel Veränderungen der Saitenposition, Zupfen und Anreisen der Saite sowie Dämpfungseffekte, die sich mit konventionellen Synthesizern nicht umsetzen lassen, in Echtzeit realistisch reproduziert werden. Zur Umsetzung stehen verschiedenste Controllerfunktionen bereit. Es gibt zwei Realtime Controller, die jeweils über sechs direkt abrufbare Setups (frei definierbare Einstellungen) konfiguriert werden können. Daneben gibt es drei Räder (Pitch, Modulation 1 und 2), die ebenfalls in das Klanggeschehen eingreifen und auch frei programmierbar sind. Zusätzlich kann das Klanggeschehen über die anschlagsempfindliche Tastatur und die Aftertouchfunktion der Tastatur gesteuert werden.

Wesentliche Leistungsmerkmale WSA1

Für wen ist der WSA1-Synthesizer interessant?

Zielgruppe für den WSA1 sind experimentierfreudige Synthesizer-Musiker. Zwar ist der WSA1 GM fähig und spielt alle MIDI-Songs im SMF1 und SMF2 Format zuverlässig und gut ab, aber dafür ist er viel zu schade! Die Klangmöglichkeiten des WSA1 sind derart umfangreich, dass er direkt zum Klängebasteln einlädt. Unterstützt wird man dabei durch wirklich sehr übersichtliche und einfache Bedienfunktionen. Nicht zuletzt das grafikfähige LCD Display trägt dazu bei. Neben der Simulation von akustischen Instrumenten mit Hilfe des Physical Modelling Prinzips ist es ebenso möglich, brachiale aber auch glockige und sanfte Synthesizersounds zu spielen. Z.B. den Schlag eines Sägezahnsounds gegen eine Metallplatte oder eine Gitarrensaite, die über den Treiber und den Resonator einer Posaune gespielt wird. Was dabei rauskommt lässt sich nicht in Worte fassen. Es ist unglaublich, welchen Klang- und Modulationsumfang der WSA1 zu bieten hat. Zwar ist das Konzept des WSA1 schon ca. 6 Jahre alt, aber schon 1995 war der WSA1 seiner Zeit deutlich voraus und muss sich auch heute nicht hinter den aktuellen Synthesizern verstecken. Zusätzlich bietet der WSA1 sehr gut klingende Drawbar-Orgelsounds!

Hier noch ein paar interessante Links zu den Theman CS15 (Retro-Synthesizer) und WSA1


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